Neubau eines Stadtteil- und Familienzentrums am Ernst- Wiechert- Platz
Stellungnahme zur Beschlussvorlage Nr.177/2013/2
„Was lange währt, werde endlich gut“, kann man zu dieser Beschlussvorlage für das Bauvorhaben für das Stadtteil- und Familienzentrum sagen. Es war ein langer, auch schwieriger Prozess der konzeptionellen Entscheidungen und Präzisierungen einschließlich der vertraglichen Verhandlungen. Die Begleitung durch einen Moderator von außen, Herrn Keppeler, der auch die Sozialraumanalyse mitverfasst hat, war sinnvoll. Heute wird mit der Beschlussfassung durch den Gemeinderat ein wichtiger Meilenstein erreicht.
Mit der Sozialraumanalyse Fellbach- Nord wurde deutlich, dass dort aufgrund des Bewohnerprofils ein erheblicher Bedarf für Begegnungsmöglichkeiten für Jung und Alt, für Menschen verschiedener Herkunft, Kulturen und Religionen sowie für die Kinderbetreuung besteht. Dies wurde im Staffel 25 Stadtentwicklungsprozess noch einmal bekräftigt. Die Konzeption mit Formulierung des Leitbildes, der Zielsetzung und der Zielgruppen ist zukunftsorientiert und nimmt die Vielfalt in unserer Gesellschaft ernst. Es eröffnet Perspektiven für die Förderung von Familien mit und ohne Migrationshintergrund.
Unsere Fraktion stimmt dem vorgesehenen Erbbaurechtsvertrag mit der Evangelischen Kirchengemeinde Fellbach zu:
– Zunächst auf 75 mit der Option auf Verlängerung auf 99 Jahre und der Vereinbarung, dass das Grundstück in das Eigentum der Stadt ohne weitere Kosten übergeht, sofern die Kirche es nicht erwerben möchte.
– Anstelle der Bezahlung des Erbbauzinses erhält die Kirche ein Jahresstundenkontingent für die Nutzung bestimmter Räume im Zentrum.
Zu begrüßen ist, dass die Evangelische Kirchengemeinde Fellbach und der Evangelische Verein je einen Beitrag zum Betriebsdefizit und zu den Personalkosten leisten und dieser Betrag nach 5 Jahren entsprechend der Kostensteigerungen angepasst wird.
Besonders hilfreich war, dass auf Anregung aus dem Sozialausschuss im Januar noch ein Gespräch mit den Vertretungen der Kirchengemeinde mit allen Gemeinderatsmitgliedern stattfinden konnte, weil dadurch noch ein paar Modifizierungen einvernehmlich vorgenommen werden konnten.
– Es wurde ein eigener Abschnitt zum Selbstverständnis der Evangelischen Kirchengemeinde im Familienzentrum eingefügt, der m.E. die Zukunftsorientierung und Öffnung der Kirche in den Stadtteil hinein und ihre aktive Teilhabe deutlich zum Ausdruck bringt. Durch die Gemeindearbeit der Kirche sind viele Beziehungen vorhanden, die für den Aufbau weiterer und neuer Strukturen hilfreich sein können.
– Außerdem war die Präzisierung der hauptamtlichen Leitung wichtig, denn ihr wird eine Schlüsselrolle zukommen, um das Miteinander zu organisieren und kritische Prozesse zu Lösungen zu führen.
– Die klare Beschreibung der Trägerschaften klärt die Zuständigkeiten und fördert so das störungsfreie Miteinander: Die Stadt ist die Trägerin für die offenen und kommunikativen Bereiche und setzt dafür auch eine Programmgruppe ein; der Evangelische Verein ist der Träger der Kindertageseinrichtung, bei der erfreulicherweise zusätzliche Kinderbetreuungsplätze geschaffen werden.
Die Zusammensetzung des Lenkungsgremiums wurde großzügig geregelt und spiegelt nicht den deutlich höheren finanziellen Einsatz der Stadt wider:
Stimmberechtigt sind die Kirchengemeinde und der Evangelische Verein mit je einem Vertreter und die Stadt mit 2 Vertretern. Aber der seitherige Einigungsprozess zeigt, dass der Wille zu einvernehmlichen Lösungen auf allen Seiten vorhanden war. So ist zu hoffen, dass auch zukünftig kritisch- konstruktiv an alle anstehenden Empfehlungen und Entscheidungen herangegangen wird.
Die Zusammensetzung des Beirats zur Regelung der praktischen Arbeit kann bis jetzt nur allgemein benannt werden. Nach unserer Meinung, sollen alle im Familienzentrum beteiligten Gruppen die Möglichkeit der Mitwirkung im Beirat haben: Von den Ehrenamtlichen über Vertretungen für Migrantenvereine, andere Institutionen und Vereine und die Hauptamtlichen, so dass das Stadtteil- und Familienzentrum zu einer lebendigen Begegnungs-, Beratungs- und Bildungsstätte wird. Wir begrüßen auch, dass der Tageselternverein in das Familienzentrum integriert wird und so die Anlaufstelle für Eltern aus der Randposition in der Neuen Straße in die Mitte der Stadt rückt.
Frage: Wurde daran gedacht, Herrn Keppeler zu den weiteren vorbereitenden Gesprächen hinzuzuziehen?
Wenn nicht, regen wir an, dass Herr Keppeler in der Vorbereitungs- und Anfangsphase des Familienzentrums als externer Berater und Moderator gerufen wird, so dass die vielfältigen Abstimmungen nicht ins Holpern geraten, sondern möglichst gut gelingen
Wir wünschen, dass die entsprechenden Gremien des Gemeinderats wie seither informiert und beteiligt werden.
Unserer Fraktion ist an einem Gelingen des Vorhabens sehr gelegen und wird die weiteren Schritte mit hohem Interesse begleiten und jetzt dem Beschlussantrag zustimmen.