Vom Kindersegen zum Parkhaus

In der Gemeinderatssitzung am 8.3.2022 war ein sehr wichtiger Tagesordnungspunkt die Neuordnung des Areals zwischen Silcherschule, F3-Bad, dem Parkplatz P3 und dem Max-Graser-Stadion. Im Kern geht es um die Vorlage „Neubau Kinderhaus Pfiffikus auf dem Parkplatz Max-Graser-Stadion und Neubau eines Parkhauses auf dem Parkplatz F3-Bad – Standortentscheidungen und Beauftragung der weiteren Planungen“ . Unser Fraktionskollege erinnert in seiner nachfolgenden Stellungnahme zur anstehenden Standortentscheidung, wie alles begann und zu welchem Gesamtpaket dies inzwischen angewachsen ist.

011/2022/1 – Stellungnahme von Tom Seibold – es gilt das gesprochene Wort.

Zu Beginn das Wesentliche: Das wir uns heute mit dieser Vorlage zu befassen haben ist vorrangig dem Umstand geschuldet, dass mehr Kinder als einst angenommen geboren wurden und erwartbar auch noch geboren werden. Das ist erfreulich, Kinder sind die Zukunft!

Zu Beginn meiner SN möchte ich auch feststellen, dass in der Vorlage schon mächtig viel zusammengefasst wurde. Durchaus berechtigt, da die Punkte nun mal zusammenhängen und auch so betrachtet werden sollten. Man könnte auch sagen mit jedem Lösungsansatz für eine Problemstellung tut sich eine neue Herausforderung auf! Vielleicht kann man diese aber auch als Chancen begreifen.

Es geht also um den Neubau des Kinderhauses Pfiffikus, die Erweiterung der begonnenen Interims-KiTa bzw, deren zumindest mittelfristige Etablierung am Standort, den Bau eines Parkhauses und damit einhergehend evtl. die Gründung einer Parkierungsgesellschaft, es geht um eine deutliche Vergrößerung der Heizzentrale der Stadtwerke zur Versorgung erheblicher Bereiche der Wohnbauoffensive „Wohnen Süd“ und evtl. darüber hinaus im Bestand, eine Verlegung und ggfs, Erweiterung der WoMo-Stellplätze soll geprüft werden und eher beiläufig ist noch eine Grünachse vom Schwabenlandhalle-Park zum F3 angedacht, mit dem Entfall von Parkständen beiderseits der Esslinger Strasse.

Damit also zu den einzelnen Punkten: Angesichts der Notwendigkeit für Pfiffikus und KiTa und in Ermangelung einer auch den Flächenverbrauch berücksichtigender tauglicher Alternative stimmen wir dem geplanten Vorgehen zu.

Um dem sich hieraus ergebenden Mangel an Parkierungsmöglichkeiten entgegenzuwirken sehen wir die Errichtung eines Parkhauses als geeignet und weitere Freiflächen schonend an. Die Idee einer Absenkung um ca. zweieinhalb Etagen macht das Ganze sicherlich städtebaulich deutlich verträglicher und sollte jedenfalls weiterverfolgt werden.

Bauchschmerzen macht uns in diesem Zusammenhang allerdings die Frage, wie dann im gesamten Bereich mit einer monetären Parkraumbewirtschaftung umgegangen werden kann, bzw. ob vor diesem Hintergrund eine solche generell für das Stadtgebiet vorangetrieben werden soll. Hier sind im weiteren Verfahren sicherlich noch etliche Detailfragen, bzw. besser Lösungen, zu diskutieren. Ehemals war sicherlich kostenpflichtiges parken fürs F3 und „Frei-Parken“ am P3 angedacht. Soll das neue Parkhaus in einem gewissen Umfang eine, ja durchaus naheliegende, „Park + Ride“-Funktion erfüllen, wofür es andernorts auch kostenfreie Möglichkeiten gibt? Hier wird unseres Erachtens noch einiges an Hirnschmalz bezüglich verschiedener Varianten und Modelle in der Bewirtschaftung von Nöten sein.

Die Nutzung eines Parkhauses sehen wir schon vorrangig im Parken und schließen uns bezüglich des Antrags der Grünen den Ausführungen der Verwaltung an. Angesichts des „sportlichen“ Umfeldes könnte eventuell eine Nutzung bspw. als Boulderwand in Erwägung gezogen werden, sofern ein geeigneter Betreiber gefunden würde.

Sicher unterhalten muss man sich, wie schon erwähnt, über die Art und Ausgestaltung der verschiedenen Parknutzungen. Kurzzeit, Bad.- und andere Besucher, Park&Ride, Dauerbeleger etc.

Die Erweiterung der Heizzentrale und deren weitere Optimierung insbesondere unter Klimaschutzaspekten sowie deren bewährter Betrieb durch unsere Stadtwerke heißen wir uneingeschränkt gut.

Die dadurch wegfallenden Stellplätze für Wohnmobile sollten unbedingt ersetzt werden, bzw. unsere Fraktion sieht hier durchaus die Möglichkeit und Sinnhaftigkeit diese signifikant zu erweitern und damit eine attraktive touristische Adresse für eine interessante, weil zahlungskräftige, Klientel zu sein. Der Bedarf und die Nachfrage ist an diesem Triple-A-Standort zweifelsohne gegeben.

Erhebliche Schwierigkeiten haben wir mit dem Rückbau von Teilen der Parkstände des bestehenden F3-Parkplatzes ohne Not. Diese sind zeitgemäß, weil versickerungsfähig ausgeführt, der Baumbestand hat sich jetzt erst etabliert und die Möglichkeiten bezüglich einer Steigerung der Biodiversität im Bestand ist bei weitem noch nicht ausgenutzt. Diese Gräben oder Wannen zwischen den Parkreihen bitten hier bspw. die Möglichkeit einer vielfältigen und artenreichen Bepflanzung.

Auch für einen Wegfall von Parkmöglichkeiten östlich der Esslinger Strasse zugunsten „mehr Grün“ sehen wir angesichts des Parks an der Schwabenlandhalle gerade an dieser Stelle im Stadtgebiet nicht die allergrößte Notwendigkeit!

Die Vorlage formuliert hier eine Prüfung. Wir sehen darin ausdrücklich keine Vorfestlegung und hätten dies auch gerne so bestätigt. Andernfalls beantragen wir Punkt fünf getrennt zur Abstimmung zu bringen und würden diesem dann nicht zustimmen.

Ausdrücklich begrüßen wir, dass mit den betroffenen Nutzern in dem Bereich, namentlich und vor Allem dem SV Fellbach sowie dessen hier relevanter Abteilungen, der Gesprächsfaden aufgenommen ist und man den Austausch weiter pflegen will. Soll Fellbach nämlich seinem Ruf als „Sportstadt“ gerecht werden sowie die Jugend- und Vereinsarbeit und das Ehrenamt würdigen darf hier keine finanzielle Belastung erfolgen.

Wir stimmen also den Standortentscheidungen gemäß der Vorlage grundsätzlich zu, sehen in Detailfragen aber noch erheblichen Beratungsbedarf.

Wie sagt man doch so schön: „Zu jeder Lösung ein Problem!“

Vielen Dank für die geschätzte Aufmerksamkeit.

Tom Seibold
FW/FD-Fraktion

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