Pressebericht in der Fellbacher Zeitung am 23.03.2019
Von Sascha Schmierer
Bei einer Diskussionsrunde zum Nord-Ost-Ring hat sich auch der Turnverein Oeffingen erneut klar gegen Planungen für eine autobahnähnliche Trasse gewandt. „Der Tennwengert ist das Herz des TV Oeffingen“, stellte der Vereinsvorsitzende Thomas Laissle bei der von gut 100 Gästen im Clubhaus verfolgten Veranstaltung klar. Er warf die Frage auf, wie der Verein noch dem Sportbetrieb nachgehen könne, wenn direkt neben Beachvolleyball und dem Training der Jugendfußball auf einer vierspurigen Schneise der Verkehr vorbeirausche. Schon ein über den Fangzaun geschossener Ball könne fatale Folgen haben. Außerdem befürchtet Laissle auch Negativeffekte auf den Besuch der Gastronomie und des vereinsinternen Fitness-Studios. Auch die Erreichbarkeit des Tennwengerts überhaupt sieht der Vereinsvorsitzende durch eine Bundesstraße in Frage gestellt.
Bei dem von der FW/FD-Fraktion im Fellbacher Gemeinderat organisierten Infoabend hatte Stadtrat Peter Treiber mit Blick auf den Flächenverbrauch von gut 100 Hektar für die Straße auch die Sorgen der Landwirtschaft formuliert. „Das vernichtet die Existenz von mindestens zwei, wenn nicht drei Betrieben, ein Fiasko“, sagte er. Sein Fraktionskollege Martin Oettinger rief in Erinnerung, dass sich auch die lokale Wirtschaft gegen das Verkehrsprojekt stemmt und massive Folgen fürs weiterführende Straßennetz befürchtet werden. „Der Nord-Ost-Ring löst keine regionalen Probleme“, sagte er.
Fraktionschef Ulrich Lenk sieht bei dem eigentlich längst in der Versenkung verschwundenen Verkehrsprojekt mittlerweile wieder „höchste Alarmstufe“. Wichtig sei, weiterhin geschlossen gegen das Vorhaben zu stehen und auch die Kommunalpolitik in den Nachbarstädten und im Remstal von den vor allem negativen Folgen zu überzeugen. Zu Wort kam bei dem Infoabend in Oeffingen am Donnerstag auch die Fellbacher Baubürgermeisterin Beatrice Soltys. Sie ging vor allem auf die planerische Vorgeschichte des seit drei Jahrzehnten diskutierten Straßenbau-vorhabens ein, nahm aber zum Beschluss über den Bau einer neuen Neckarbrücke in Remseck nicht konkret Stellung. Joseph Michl, als Vorsitzender der Arge Nord-Ost seit Jahren als fundierter Kritiker der Straßenbaupläne bekannt, ging in Oeffingen auf Planungsfehler und nicht von Fakten gedeckte Behauptungen ein, die in Stuttgart und Berlin nach wie vor durch die politische Diskussion geistern.