Ulrich Lenk im Fellbacher Stadtanzeiger vom 27. September 2023
Seit seiner ersten Ausgabe im September 1973 hat sich das Erscheinungsbild des Stadtanzeigers stark verändert. Erst recht seit der Minimierung der lokalen Berichterstattung in der Fellbacher Zeitung ist der Stadtanzeiger „breiter aufgestellt“ und informiert z.B. auch über Vereins- und andere Veranstaltungen in Fellbach, was grundsätzlich zu begrüßen ist.
Da sich aber sein Umfang kaum verändert hat, geht diese Neuausrichtung zu Lasten der Berichterstattung über die Arbeit des Gemeinderats. Haben die Chefredakteure Bockenheimer und Marhoffer noch detailliert über die Diskussionen im Gemeinderat und in seinen Ausschüssen berichtet, so findet dies heute nur noch ausnahmsweise und dann sehr komprimiert statt. Auch wenn die Fraktionen abwechselnd auf der redaktionell eher unattraktiven Seite 2 links unten in vorgegeben beschränktem Zeilenumfang aktuelle kommunalpolitische Themen kommentieren dürfen, können sich die Bürgerinnen und Bürger heute kein differenziertes Bild mehr von den unterschiedlichen Meinungen und Argumenten der Gemeinderatsfraktionen machen, was gerade vor der anstehenden Gemeinderatswahl im nächsten Jahr wichtig wäre. Demgegenüber hat die gelegentlich spöttisch als „Hofberichterstattung“ bezeichnete Präsentation der Arbeit der Verwaltung und die Wiedergabe von Pressemitteilungen im Stadtanzeiger zugenommen.
Unsere FW/FDThemen hat ihr Unbehagen über diese Entwicklung bereits zum Ausdruck gebracht und ruft bei dieser Gelegenheit erneut dazu auf, in den gemeinderätlichen Gremien eine Grundsatzdiskussion zu führen und dem Gemeinderat als dem gemäß der Gemeindeordnung „obersten Organ der Kommune“ im Stadtanzeiger wieder mehr Platz einzuräumen.