Ulrich Lenk im Fellbacher Stadtanzeiger vom 10.09.2025
Leider hat sich die Finanzlage der Stadt Fellbach dramatisch verschlechtert, was in erster Linie daran liegt, dass sich Bund und Land in den vergangenen Jahrzehnten ständig für neue Wohltaten wie z.B. den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung haben feiern lassen, während die kommunale Ebene nicht nur die Gesetze umsetzen musste, sondern zum Großteil auf den Kosten sitzen blieb. So beträgt allein das Defizit für die uns allen sehr wichtige Kinderbetreuung im städtischen Haushalt jährlich ca. 23 Mio. €.
Dazu kommt, dass die Verwaltung erst unter dem Zwang klammer Finanzen einige Projekte nochmals auf Einsparungen unter-sucht hat. So hat man u.a. festgestellt, dass die Silcherschule zumindest vorerst nicht zur Ganztagesschule aus- und damit mit Millionenaufwand umgebaut werden muss. Auch alle anderen anstehenden Fellbacher Investitionsvorhaben müssen u.E. auf Einsparmöglichkeiten untersucht werden.
Darüber hinaus macht es die Finanzlage nach Ansicht unserer FW/FD-Fraktion erforderlich, den Stellenplan zu durchforsten. Als Anstoß könnte der Vorschlag des Stuttgarter Finanzbürgermeisters dienen, der mittelfristig jede zehnte Stelle auf dem Stuttgarter Rathaus sozialverträglich einsparen bzw. freie Stellen nicht wiederbesetzen will. Denn was in der freien Wirtschaft in Krisenzeiten weh tut, aber üblich ist, darf auch in öffentlichen Verwaltungen nicht tabu sein.
Manchmal ist es vielleicht sogar ein Segen, wenn man nicht mehr „aus dem Vollen schöpfen“ kann, sondern gezwungenermaßen sparen muss. Wie sagt der Volksmund so treffend: „Not macht erfinderisch!“.
Unsere FW/FD-Fraktion wünscht sich, dass man diese Kreativität der Not gehorchend auch in Fellbach noch mehr an den Tag legt.